Rief und Hofmann kritisieren in Ausgabe 5/2009 von Der Nervenarzt (Nervenarzt 80:593–597) in einer ausführlichen Stellungnahme unsere 2008 in JAMA erschienene Metaanalyse zur Wirksamkeit psychodynamischer Langzeittherapie (JAMA 300:1551–1565). Obwohl unsere Publikation eindeutig darüber informiert, dass wir psychodynamische Langzeittherapie von mindestens 50 Sitzungen oder mindestens einem Jahr Dauer untersucht haben, unterstellen die Autoren, wir hätten „Psychoanalyse“ oder „Langzeitpsychoanalyse“ untersucht. Sie „weisen nach“, dass einige von uns einbezogene Studien gar keine Studien zur „Psychoanalyse“ oder „Langzeitpsychoanalyse“ sind – was sie tatsächlich auch nicht sind, von uns aber auch nie beansprucht wurde. Auch alle weiteren inhaltlichen Argumente der Autoren erweisen sich bei genauer Betrachtung als durchweg nicht haltbar, was wir für jedes einzelne Argument anhand des von uns publizierten Artikels zeigen. Wir zeigen darüber hinaus, dass Rief und Hofmann mit Auslassungen und Unterstellungen arbeiten, die den Eindruck erwecken, als hätten wir bewusst gegen Prinzipien wissenschaftlicher Redlichkeit und guter wissenschaftlicher Praxis verstoßen. Dieses rufschädigende Vorgehen geht deutlich über eine wissenschaftliche Auseinandersetzung unter Fachkollegen hinaus und stellt einen besonderen Vorgang dar, der die Spielregeln guter wissenschaftlicher Praxis verletzt.