Zur Behandlung von Patienten mit akutem Nierenversagen (ANV) auf der Intensivstation werden intermittierende und kontinuierliche Nierenersatzverfahren eingesetzt. Bislang gibt es in der Literatur keinen eindeutigen Hinweis, dass eines dieser Verfahren im Hinblick auf Mortalität prognostisch überlegen ist. Allerdings scheinen kontinuierliche Verfahren bei negativem Volumenentzug bezüglich der hämodynamischen Stabilität günstiger zu sein. Daher wird inzwischen in den Leitlinien empfohlen, bei schwerstkranken Patienten mit Sepsis kontinuierliche Therapieverfahren zu bevorzugen. Zudem mehren sich Hinweise, wonach die Erholung der Nierenfunktion unter kontinuierlichen Verfahren eher eintritt als bei intermittierender Nierenersatztherapie. Wegen der hohen Dialysedosis pro Zeiteinheit ist ein intermittierendes Verfahren hingegen vorteilhaft zum raschen Ausgleich einer schweren Elektrolytstörung oder bei Intoxikationen. Letztlich sollten aber intermittierende und kontinuierliche Verfahren nicht als konkurrierend angesehen werden, sondern als zwei Optionen, die es ermöglichen, die Nierenersatztherapie den individuellen Bedürfnissen bzw. entsprechend der Indikation anzupassen. Die Dialysedosis scheint nur einen geringen Einfluss auf die Prognose zu haben. Angestrebt werden sollten aber wenigstens 20–25 ml/min/kg bei kontinuierlichen Verfahren bzw. mindestens drei intermittierende Dialysen pro Woche (bzw. eine wöchentliche Kt/V von ≥3,9). Höhere Dosen ergaben in kontrollierten Studien keinen Überlebensvorteil. Die regionale Antikoagulation mit Zitrat ermöglicht deutlich längere Filterstandzeiten und weniger Blutungskomplikationen im Vergleich zur Antikoagulation mit Heparin.