In diesem Beitrag werden die in Deutschland erzielten Bildungserfolge von Migranten untersucht, die im Zuge der großen Zuwanderungswellen seit 1987 als Minderjährige in die Bundesrepublik migriert sind. Im Zentrum stehen die Bildungsungleichheiten zwischen zwei Migrantengruppen: Aussiedler einerseits und Zugewanderte nicht-deutscher Herkunft, die über andere rechtliche Wege zugewandert sind, andererseits. Aus welchen Gründen erlangen Aussiedlerjugendliche häufiger die Mittlere Reife, während die Vergleichsgruppe mehrheitlich nicht mehr als einen Hauptschulabschluss erreicht? Auf Basis eigener Auswertungen der dritten Welle des DJI-Jugendsurveys aus dem Jahr 2003 wird gezeigt, dass solche Gruppenunterschiede nur teilweise mit den für die Bildungschancen zentralen Einflussfaktoren, wie z. B. den der sozialen Herkunft, zu erklären sind. Der Aussiedlerstatus hat – vermittelt über die spezifischen Einwanderungsregulierungen, Integrationspolitiken und sprachbezogenen Integrationsverläufen dieser Migrantengruppe – einen eigenständigen positiven Effekt auf die Bildungschancen in Deutschland.