Im Gegensatz zur konventionellen Computertomographie (CT) rotiert bei der Elektronenstrahltomographie (EBT) keine Röntgenröhre mechanisch um den Patienten, sondern es wird ein Elektronenstrahl auf semizirkulär um den Patienten angeordnete Targets gelenkt, an denen dann die eigentliche Röntgenstrahlung entsteht. Mit dieser ultraschnellen Technik ist es möglich geworden, axiale Schnittbilder des Herzens in 50 bzw. 100 ms zu erzeugen und mit einer Ortsauflösung <0,5 mm2 sämtliche Strukturen des Herzens präzise abzubilden. Die Akquisition von 30–40 axialen, EKG-getriggerten Schnittbildern (Schichtdicken 2–3 mm) im kurzen Atemstillstand erlaubt die komplette, dreidimensionale Abbildung des Herzens eines Patienten. Die Gesamtmeßzeiten liegen zwischen 30 und 50 s. Auch wenn mit der EBT eine vollständige Beurteilung der Morphologie und der Funktion des Herzens bis hin zur Messung der Myokardperfusion möglich ist, liegt doch der wesentliche Vorteil der Methode in der nichtinvasiven Beurteilung der Koronararterien. Ohne Gabe von Kontrastmittel können in den einzelnen axialen Schnitten auch geringe Koronarkalzifizierungen exakt quantifiziert werden. Der Nachweis von Koronarkalk mit der EBT muß als der derzeit empflindlichste nichtinvasive Marker für das Vorliegen einer koronaren Atheromatose einschließlich ihrer Frühformen angesehen werden. Die peripher-venöse Kontrastmittelgabe während der Datenakquisition erlaubt zudem eine Darstellung von Koronargefäßinnenlumina einschließlich signifikanter Stenosierungen. Die Methode eignet sich insbesondere zur Beurteilung des Verlaufs nach Angioplastie und aortokoronarer Bypass-Operation. Die wesentlichen Probleme und Grenzen der Methode sind unter der Voraussetzung eines stabilen Sinusrhythmus in Atem- und Bewegungsartefakten sowie Überlagerung der Koronararterien durch Venen und durch ausgeprägte Koronarkalzifizierungen zu sehen. Trotzdem sind bereits bisher mit der EBT klinisch beurteilbare, nichtinvasive Darstellungen von Koronararterien möglich geworden, die durch einen weiteren technischen Fortschritt möglicherweise noch optimiert werden können.