Der Beitrag untersucht für Zweiverdiener-Paare in Deutschland, welche Rolle die Erwerbstätigkeit in typischen „Frauenberufen“ und „Männerberufen“ für die Hausarbeitsteilung spielt. Für die Erklärung eines solchen Zusammenhangs kontrastieren wir Argumente aus ressourcenbasierten Ansätzen und der Geschlechterrollensozialisation mit Prozessen im Rahmen von „Doing Gender“ und der Kompensationshypothese. Die Analysen mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (1993–2011) zeigen, dass Frauen, die eine geschlechts-untypische Berufstätigkeit ausüben, eine solche Abweichung von traditionellen Geschlechterrollen offenbar durch eine verstärkte Übernahme „weiblich konnotierter“ Haushaltstätigkeiten (wie Waschen, Kochen, Putzen) kompensieren. Männer kompensieren eine entsprechende Abweichung demgegenüber eher durch eine verstärkte Übernahme „männlich konnotierter“ Aufgaben im Haushalt (wie Reparaturarbeiten). Letztgenannte Hausarbeiten werden generell dann besonders selten ausgeübt, wenn einer der Partner in einem geschlechtlich ausbalancierten Beruf tätig ist. Abweichungen von traditionellen Geschlechternormen auf dem Arbeitsmarkt scheinen sich daher sowohl für Frauen als auch für Männer auszuwirken und werden vor allem anhand von Hausarbeiten ausgeglichen, die traditionell in ihren jeweiligen Aufgabenbereich fallen.