Die Autoren – alle berufspolitisch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) und/oder in verschiedenen Psychotherapeutenkammern der Länder/des Bundes tätig – haben im Jahr 2007 die AG Ausbildung in der DGPT gegründet, um als Psychoanalytiker das „Forschungsgutachten“ zu begleiten. Die dort vorgesehene Evaluierung der Ausbildungslandschaft erfordert eine Darstellung der spezifisch psychoanalytischen Anforderungen an eine qualifizierte Ausbildung. Gerade angesichts einer möglichen Novellierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) stehen die Zugangswissenschaften, die Verfahrensorientierung sowie die Ausbildungsstrukturen (Verhältnis zwischen Hochschulen und Instituten) auf dem Prüfstand. Aus Sicht der Professionstheorie und der empirischen Wirkungsforschung werden das Spezifische psychoanalytischer Kompetenz herausgearbeitet und die These der Methodenäquivalenz kritisiert. Anhand neuerer Arbeiten werden einzelne Teilbereiche psychoanalytischer Kompetenz genauer erfasst und definiert. Anschließend werden mögliche Modelle einer Etablierung der Psychoanalyse in der Hochschule diskutiert. Der besondere Zugang zum Unbewussten erfordert eine Ausbildung, die eine wechselseitige Verschränkung von Lehranalyse, Theorievermittlung und Behandlungserfahrung/Supervision ermöglicht. Das Konzept der psychoanalytischen Haltung weist über den Kompetenzbegriff hinaus und zeigt, dass „allegiance“ als Ergebnis einer „Verinnerlichung“ zu verstehen ist, die sich aus der erfahrenen Wirkung unbewusster Prozesse entwickelt.