Das rupturierte Aortenaneurysma als Zufallsbefund bei der Laparotomie des akuten Abdomens stellt eine seltene Ausnahmesituation dar. Demnach ist es um so wichtiger, die in dieser Situation notwendige diagnostische und therapeutische Strategie zu kennen. Die präoperative Diagnostik ist durch die Sonographie heute wesentlich erleichtert. Eine Indikation der ergänzenden Computertomographie und Angiographie ist vom klinischen Bild abhängig. Beim hämodynamisch instabilen Patienten ist beim rupturierten Aneurysma der sofortige Aortenersatz notwendig. Sollte der intraoperative Befund ein Aortenaneurysma ohne Rupturzeichen aufweisen, ist ab einem Durchmesser von > 5 cm ebenfalls der Aortenersatz einseitig indiziert. Bei einem abdominellen Zusatzbefund steht die Dringlichkeit der Versorgung des rupturierten Aortenaneurysmas im Vordergrund. Bei lebensbedrohlich entzündlichem Geschehen muß die Visceraloperation synchron mit dem Aortenersatz durchgeführt werden. Hier ist das Risiko des Einsatzes einer antimikrobiell-beschichteten Gefäßprothese gegenüber der Diskontinuitätsresektion der Aorta mit extra-anatomischem Bypass abzuwägen. Die technische Schwierigkeit der Operation besteht in der Kontrolle der proximalen Aorta, während der weitere Ablauf wie beim elektiven Aortenersatz verläuft. Die Letalität ist beim rupturierten Aneurysma während der vergangenen Jahre konstant hoch zwischen 21 und 70 % geblieben, während dagegen bei der elektiven Operation ein Rückgang auf heute um die 5 % zu verzeichnen war. Dies bedeutet, daß die essentiellen Prognosefaktoren, wie das Ausmaß des retroperitonealen Hämatoms und des hämorrhagischen Schocks sowie der Allgemeinzustand des Patienten, trotz besserem Management nicht beeinflußt werden konnten. Beeinflußbar ist aber ein weiterer dominierender, in vielen Studien unabhängiger Prognoseparameter der Letalität, die Qualifikation des behandelnden Chirurgen.