Die Therapie bei Erkrankungen, die mit neuromuskulären Schäden einhergehen, kann sich mehr als in der Vergangenheit neuerer Erkenntnisse aus der Gehirnforschung bedienen. Das Phänomen der Neuroplastizität – der Fähigkeit, verlernte Bewegungsmuster neu zu lernen, auch dann, wenn Nervenareale zerstört sind – und die Möglichkeit, dass erloschene zentrale Funktionen von anderen Zentren übernommen werden, eröffnen vollkommen neue therapeutische Wege. Die manuelle Medizin kann hier eine Vorreiterrolle übernehmen, weil ein Gutteil der hierfür notwendigen Techniken aus diesem Fachbereich stammt. Es wird als notwendig erachtet, dass die übenden manualtherapeutischen Verfahren zum Standard der Therapie werden und die bisherigen medikamentösen Strategien als adjuvante Behandlungsform eine untergeordnete Rolle spielen.