Iatrogenes Wernicke-Korsakoff-Syndrom mit ungewöhnlichen Symptomen und MRT-Veränderungen Iatrogenic Wernicke-Korsakow syndrome with unusual neurological deficits and MRI lesions
Das Wernicke-Korsakoff-Syndrom (WKS) wird hervorgerufen durch einen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) und tritt häufig bei chronischem Alkoholkonsum auf. Wir berichten über eine 64-jährige, nicht alkoholabhängige Frau, die nach 3-wöchiger parenteraler Ernährung an einem WKS erkrankte. Als ungewöhnliches Initialsymptom stellte sich eine beiderseitige Amaurose ein. Erst Tage später traten Bewusstseinsstörung und spastische Tetraparese hinzu. Das kraniale MRT zeigte symmetrische Signalalterationen (T2-, FLAIR- und Diffusionswichtung) in folgenden Lokalisationen: medialer Thalamus, periaquäduktales Mesenzephalon unter Einschluss der 4-Hügel-Platte, Corpora mamillaria und ungewöhnlicherweise beidseitig im Gyrus praecentralis. Laborchemisch wurde die Diagnose WKS durch den Nachweis des erniedrigten Thiaminspiegels bestätigt. Nach mehrwöchiger i. v. Thiamingabe bildeten sich die magnetresonanztomographischen Veränderungen fast vollständig, die neurologischen Störungen aber nur teilweise zurück.