Ektopes Pankreasgewebe ist eine seltene Entität, stellt jedoch nach dem Pankreas divisum die zweithäufigste Anomalie der Bauchspeicheldrüse dar. Es ist definiert als eigenständiges Pankreasgewebe ohne anatomische oder vaskuläre Verbindung zum Pankreashauptorgan. Die Ätiologie von ektopem Pankreasgewebe ist nicht geklärt. Die Gallenblase als Lokalisationsort von aberrierendem Bauchspeicheldrüsengewebe, wie in vorliegender Kasuistik, ist eine Rarität und wurde erstmals 1916 durch Poppi erwähnt. Die Literaturrecherche bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ergab weltweit nur 28 weitere publizierte Fallbeispiele. Ektopes Pankreasgewebe wird in etwa 2% aller Autopsien sowie bei einer von 500 Laparotomien als Zufallsbefund nachgewiesen. In 90% der Fälle findet man es im Magen, Duodenum oder Jejunum. Ektopes Pankreasgewebe ist meist asymptomatisch und benigne. Es bedarf daher nur bei Komplikationen, wie z. B. Passagestörung, Blutung oder maligner Entartung, einer operativen oder neuerdings auch endoskopischen Behandlung.