Obstipation ist eines der häufigsten gastroenterologischen Probleme. Ungefähr 12–20% der Erwachsenen in Deutschland leiden unter seltenem Stuhlgang, hartem Stuhl, großen Anstrengungen beim Pressen und manchmal einem Gefühl der unvollständigen Entleerung. Die Prävalenz der Obstipation ist bei Frauen 2- bis 3-mal so hoch wie bei Männern und nimmt im Alter deutlich zu. Die Behandlung wird heute weitgehend durch Selbstdiagnose und Selbstmedikation mit Laxanzien bestimmt. Diese können wie alle anderen Medikamente auch missbraucht werden. Ein Abführmittelmissbrauch liegt vor, wenn die Medikamente trotz fehlender Indikation eingenommen oder bei bestehender Indikation überdosiert werden. Er ist häufig bei jüngeren Frauen festzustellen, die das Abführmittel als Methode zur Gewichtsabnahme ansehen, oder bei Personen mit psychischen Problemen und Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie. Bewusster Abführmittelmissbrauch muss von einem unabsichtlichen Fehlgebrauch unterschieden werden. Letzterer basiert häufig auf einem mangelnden Verständnis der normalen Darmfunktion und den individuellen Stuhlgewohnheiten. Bei den betreffenden Patienten ist Aufklärung hilfreich und notwendig.