In der soziologischen Methodenforschung werden Paneldaten als Instrument diskutiert, welches eine fundiertere Überprüfung einer kausalen Hypothese als Querschnittsdaten ermöglicht. Zur Realisierung dieses Potenzials ist allerdings die Isolierung intraindividueller Zusammenhänge im Rahmen der Schätzprozedur notwendig. Bei multivariaten Regressionsanalysen leistet dies die Fixed Effects Regression, welche sich daher im methodologischen Diskurs als Standard zur Analyse von Paneldaten etabliert hat. In dieser Studie wird erstens dieser Standard aus verschiedenen Perspektiven begründet und zudem sein Äquivalent im ereignisanalytischen Kontext diskutiert. Zweitens stellen wir auf der Grundlage einer Vollerhebung von panelbasierten Studien in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KZfSS) und in der Zeitschrift für Soziologie (ZfS) fest, dass in der soziologischen Praxis weder die Kausalitätsannäherung als Motiv zur Verwendung von Paneldaten dominiert, noch der Fixed Effects-Schätzer konsequent eingesetzt wird. Diese Inkonsistenz wird als Ausdruck eines underusage von Paneldaten in der empirischen Praxis gedeutet. Gleichzeitig erkennen wir hierin ein Indiz dafür, dass Motive zur Nutzung von Paneldaten in der Soziologie vielfältiger sind, als es der methodologische Diskurs nahelegt.