Seit den 1990er Jahren ist die Armutsrisikoquote in Deutschland deutlich gestiegen. Der Artikel untersucht, wie dieser Anstieg erklärt werden kann, und zeigt, dass die Erklärung erhöhter Armutsrisikoquoten Veränderungen ökonomischer Lagen und veränderte Populationshäufigkeiten von Haushaltstypen simultan betrachten muss. Die Dekomposition unbedingter Quantilregressionen ist dafür ein geeignetes Instrument. Auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels werden Hypothesen zum Einfluss von Arbeitsmarkt, Demografie und öffentlichen Umverteilungen geprüft. Hinter dem jüngsten Anstieg der Armutsrisikoquote verbergen sich überlagernde Prozesse. Während die Verschärfung des Armutsrisikos ganz überwiegend dem Arbeitsmarkt zuzurechnen ist, haben Rentenpolitik und demografische Faktoren die Armutsrisikoquote markant gedämpft. Öffentliche Umverteilungen weisen insgesamt einen überraschend geringen Einfluss auf die Armutsrisikoquote auf. Der Artikel gibt einen vorsichtigen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Armutsrisikoquote.