Wissenschaftsverweigerung ist zu einem zentralen politischen Phänomen der Präsidentschaft von Donald Trump geworden. In Reaktion darauf haben sich bereits Anfang 2017 Wissenschaftler in den USA zusammengeschlossen, um die Wahrheit öffentlich zu verteidigen und auf die Gefahren von Trumps anti-wissenschaftlichem Kurs hinzuweisen. Der Höhepunkt dieser Proteste war der am 22. April 2017 organisierte March for Science, der im vorliegenden Beitrag einer interpretativen Analyse unterzogen wird. Dabei offenbart sich eine Trennung zwischen einer vermeintlich faktizitätsorientierten „Elite“ und einem emotionalen, unwissenden „Volk“, die sich als spezifischer Ausdruck einer grundlegenden gesellschaftspolitischen Polarisierung deuten lässt. Diese Verortung ermöglicht es gleichzeitig, den Wert eines interpretativen Zugangs zum gegenwärtigen Diskurs um Postfaktizität aufzuzeigen.