Die Transnationalisierungsforschung und verschiedene spezielle Soziologien fragen, warum die Verbindungen zwischen manchen Ländern intensiver sind als zwischen anderen. Dabei wird oft ein Einfluss von kultureller Ähnlichkeit unterstellt, ohne dass dieser Einfluss empirisch belegt werden kann. Der Beitrag schlägt deshalb einen Index zur quantitativen Bestimmung kultureller Ähnlichkeit vor. Ausgehend von den Fragen, die im European Social Survey für die Wertedimensionen nach Shalom Schwartz implementiert sind, ist der Indexwert durch das globale Diskriminanzmaß Wilks’ Lambda aus paarweisen Diskriminanzanalysen über die Wertefragen bestimmt. Der Index weist eine hohe intertemporale Stabilität auf. Die Zusammenhänge mit der bisher als Messung benutzten Sprachähnlichkeit sind moderat. Zusammenhänge mit anderen unterstellten Regelmäßigkeiten kultureller Ähnlichkeit (geographische Nähe, religiöse Prägung und Zugehörigkeit zu politischen Blöcken) werden untersucht. Für Makrostudien zu transnationalen Verbindungen unterschiedlichster Art erlaubt der Index die Bestimmung eines Einflusses kultureller Ähnlichkeit. Und er macht auch die empirische Untersuchung von Parsons’ These eines Wertekonsens als Bedingung sozialer Integration möglich.