Ein profilierter deutscher Hepatologe, Prof. Rolf Teschke, der viel zur Aufklärung der Hepatotoxizität von Phytotherapeutika beigetragen hat, veröffentlichte kürzlich zusammen mit mehreren Mitautoren in Alimentary Pharmacology and Therapeutics einen Artikel über die Hepatotoxizität von TCM-Präparaten, soweit sie aus internationalen Publikationen von 2011 bis März 2014 hervorgeht. Der vielversprechende Ansatz erfüllt die Erwartungen allerdings nicht. Die meisten der berichteten Leberschäden gehen an der TCM vorbei und betreffen volksmedizinische Anwendungen von lokaler Bedeutung aus China oder Korea, die Kampomedizin, Nahrungsergänzungsmittel aus den USA, die ein oder zwei chinesische Pflanzenbestandteile enthalten, sowie eine fälschlich der Chinesischen Medizin zugeschriebene westliche Arzneipflanze. In den herangezogenen Quellen fehlen meist standardisierte Kausalitätsbewertungen, sowie Prüfungen auf Identität, Verunreinigungen und Verfälschungen, die der Erstautor für eine stichhaltige Kausalitätsaussage sonst vehement einfordert. Der Artikel zeigt viele Fehler, die auf eine mangelnde Sachkenntnis der Chinesischen Arzneitherapie schließen lassen.