Mangelzustände und Komplikationen bei chronisch entzündlichen DarmerkrankungenDeficiencies and complications in inflammatory bowel disease

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen gehen häufig mit einem zunehmenden Mangel an Spurenelementen und Vitaminen einher. Ziel unserer Studie war es, retrospektiv an einem großen Patientengut die Häufigkeit dieses Problems sowie von hepatischen und renalen Komplikationen zu evaluieren. Die Krankenakten von 392 Patienten der Jahre 1975 bis 1989, davon 279 mit Morbus Crohn (160 Frauen, 119 Männer) und 113 mit Colitis ulcerosa (56 Frauen, 57 Männer) wurden retrospektiv ausgewertet. 85% der Crohn-Patienten wiesen im Laufe der Erkrankung Mangelzustände auf gegenüber 68% derjenigen mit Colitis ulcerosa. Am häufigsten war bei beiden Erkrankungen der Eisenmangel, gefolgt von erniedrigten Serumkonzentrationen von Calcium, Zink, Eiweiß, Vitamin B12, Magnesium und Folsäure. 38% der Morbus-Crohn-Patienten und 27% derjenigen mit Colitis ulcerosa hatten mindestens einmal pathologisch erhöhte Leberfunktionsparameter. Am häufigsten waren erhöhte Serumaktivitäten von γGT und GPT, gefolgt von AP und GOT und erhöhten Bilirubinkonzentrationen. Gallensteine hatten 12% der Patienten mit Morbus Crohn und 4% der mit Colitis ulcerosa. Nierensteine waren bei 6% der Morbus-Crohn-Patienten und bei 4% der Patienten mit Colitis ulcerosa nachweisbar. Die Häufigkeit extraintestinaler Komplikationen, insbesondere von Mangelzuständen, macht die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle dieser Patienten auch unter diesem Aspekt deutlich. Die Tatsache, daß die abnormen Leberfunktionsparameter meist passager waren, läßt eine Abklärung derselben nur bei protrahiertem Verlauf nötig erscheinen.