Autorität gehört mit Gerechtigkeit und Demokratie zu den bedeutendsten Konzepten politischen Denkens. Als zwanglose, aber eben auch fraglose Anerkennung von Hierarchie verstanden, gerät Autorität gleichwohl in Spannung zur Demokratie. Der Artikel entwickelt entlang einer Differenzierung von vier Hauptsträngen der Thematisierung von Autorität die These, dass in der politikwissenschaftlichen Bearbeitung der Spannung zwischen Autorität und demokratischer Selbstregierung die Schärfe dieses politischen Kernbegriffs verloren zu gehen droht. Entweder wird der Autoritätsbegriff derart ausgeweitet, dass jeder Autorität hat bzw. jedem Autorität zugeschrieben werden kann, oder Autorität wird mit Macht bzw. legitimer Befehlsgewalt identifiziert, sodass lediglich deren Inhaber – diese aber ohne Ausnahme – Autorität haben. Beide Strategien der Auflösung der Spannung zwischen Autorität und Demokratie führen dazu, dass der Begriff bestenfalls mehrdeutig, schlimmstenfalls diffus und möglicherweise sogar überflüssig wird. Demgegenüber wird argumentiert, dass es sich bei Autorität um eine politische Kernkategorie handelt, die diese Stellung allerdings nur behaupten kann, wenn sie etwas anderes meint als demokratische Handlungsmacht einerseits und legitime Herrschaft bzw. Entscheidungskompetenz andererseits.