Die vor 30 Jahren formulierte und zunächst umstrittene Entwicklungsstörungshypothese zur Pathogenese schizophrener Störungen besagt, dass prä-/perinatal auf das Gehirn einwirkende Noxen zu pathologischen Veränderungen der Kortikogenese und der sich entwickelnden neuronalen Bahnsysteme führen, welche für den späteren Ausbruch der Erkrankung von wesentlicher ätiologischer Bedeutung sind. In den letzten Jahren konnten die zerebralen Veränderungen schizophrener Patienten mit Hilfe neuer neuropathologischer Methoden genauer als areal-, schicht- und zelltypspezifische Alterationen charakterisiert werden, durch die es zu spezifischen Abnormitäten im Bereich der intrinsischen Verschaltungen und der transregionalen Vernetzungen vor allem temporolimbischer und frontaler Hirnregionen kommt. Tiermodelle ermöglichen eine realistische Imitation dieser Strukturläsionen und damit die Aufklärung ihrer funktionellen Implikationen auf der Transmitter- und der Verhaltensebene. Mit den modernen bildgebenden Techniken können zunehmend sowohl die mikrostrukturellen Alterationen als auch zerebrale Aktivierungsänderungen exakt dargestellt und zu spezifischen psychopathologischen Merkmalen schizophrener Störungen in Beziehung gesetzt werden.