Multiprofessionalität in der Herzmedizin: Perspektiven in der Perfusiologie und Technischen MedizinUnde venis, quo vadis?Multiprofessionality in cardiac medicine: perspectives in perfusiology and technical medicineUnde venis, quo vadis?

Die Entwicklung und Einführung des kardiopulmonalen Bypasses, der vor ca. 60 Jahren die moderne Herzchirurgie einleitete, erfolgten durch die multiprofessionelle Zusammenarbeit von Mediziner:innen und Ingenieur:innen. Während anfänglich Mediziner das extrakorporale System steuerten, bildete sich wegen der technischen Komplexität bereits sehr früh der Berufsstand des Kardiotechnikers aus (heute Perfusionist:innen), der dann die Perfusion steuerte. Der zunächst technische Schwerpunkt wurde später um pathophysiologisches Wissen erweitert; beides wird aktuell durchweg über ein Studium erworben. Im klinischen Alltag werden nach ärztlicher Indikationsstellung Auswahl und Steuerung der Systeme im Sinne einer Globaldelegation an Perfusionist:innen abgegeben, die damit juristisch (mit)haften. Die Perfusiologie ist inzwischen in die Schaffung von Evidenz eingebunden; ihre Experten entwickeln eigenständig Methoden und Geräte, beraten Fachgebiete inner- und außerhalb der Herzmedizin und bilden Nachwuchs aktiv durch Einbindung in die akademische Lehre aus. Die Realisierung multiprofessioneller Zusammenarbeit in der Herzmedizin zeigt sich vielerorts dadurch, dass perfusionstechnisches Wissen aktiv bei therapeutischen Entscheidungen gefordert und eingebracht wird und dieses auch für neue Aufgabengebiete wie die Spenderorganrekrutierung zur Verfügung steht. Diese Querschnittsaufgaben für verschiedene Disziplinen optimieren die Patientenversorgung, führen andererseits aber zu einer noch nicht gelösten Kostenverteilung.